Ingo Potrykus (*1933)
Erfinder des Golden Rice
Angetrieben von dem Wunsch, einen praktischen Beitrag zur Verbesserung der Ernährungssituation weltweit zu leisten, versteht Ingo Potrykus seine wissenschaftliche Karriere als Hebel, dieses Ziel zu erreichen. Ausgehend von seinen Aktivitäten im Bereich der Gewebekultur bei Petunien wuchs die Überzeugung, nicht nur neue Pflanzen aus einzelnen Zellen zu produzieren sondern auch den genetischen Hintergrund von Zellen und Pflanzen zu verändern. Der Wechsel hin zu Arbeiten an Getreide war eine logische Konsequenz, um einen tatsächlichen Einfluss auf die Ernährungssituation haben zu können. Der verheerende Mangel an der Versorgung mit Mikronährstoffen und den gesundheitlichen Folgen vor allem in Ländern mit reisbasierter Ernährung inspirierte ihn zu seinen Arbeiten, den von Natur aus vitaminarmen Reis mit lebensnotwendigen Mikronährstoffen anzureichern. Die Unterversorgung mit Vitamin A ist eines der weltweit verbreitetsten Ernährungsprobleme, das Augenkrankheiten, Erblindungen und sogar den Tod hervorrufen kann. Zusammen mit seinem Forscherkollegen und Freund Peter Beyer entwickelte Potrykus eine Methode, bei der mittels direktem Gentransfer ein Gen aus der gelb blühenden Narzisse und eines Bakteriums in das Erbgut von Reis eingebracht wurde. Durch die erfolgreiche Übertragung bildet dieser Reis gelblich schimmernde Carotinoide aus, die dem „Golden Rice“ seine charakteristische Gelbfärbung verleihen und im Körper zu Vitamin A umgewandelt werden. Die renommierte Wissenschaftszeitschrift Nature ehrte Potrykus für seine Errungenschaften als „Mann des Jahrzehnts 1995 – 2005“.
Quelle: From the Concept of Totipotency to Biofortified Cereals, Ingo Potrykus