Daten und Fakten zu Gräsern
Rasen ist nicht gleich Rasen und Gras ist nicht gleich Gras. Ob Schönheit, Erholungsfaktor, Verbesserung des Lebensraums für Flora und Fauna oder als Futter für die Nutztierhaltung – jeder Hobbygärtner, Landschaftsplaner, Sportplatzwart oder auch Landwirt hat seine eigenen Ansprüche. Allein in Deutschland sind daher über 900 verschiedene Gräser und Futterpflanzen für die unterschiedlichsten Zwecke zugelassen – eine echte Vielfalt.
Der kleine, aber feine Sortenunterschied ist jedoch entscheidend, ob die gewählte Gräserart bzw. die Sorte den ausgesetzten Strapazen durch Mensch, Tier und Umwelt standhält. Allein im nicht-landwirtschaftlichen Bereich gibt es vier verschiedene Rasentypen mit unzähligen Rasensorten: Der dichte, sattgrüne, aber weniger strapazierfähige Zierrasen, der in öffentlichen Grünanlagen und Wohnsiedlungen verwendete, belastbare Gebrauchsrasen, der auf Sport- und Spielflächen eingesetzte Strapazierrasen und der überwiegend auf extensiv genutzten Flächen eingesetzte Landschaftsrasen. Hinzukommen Gräsertypen und Futterpflanzen für landwirtschaftliche Grünflächen wie Wiesen und Weiden, die sich schnell nach einem Schnitt oder nach dem Weiden durch das Vieh regenerieren und entsprechend nahrhaft sein sollen.
Von der Kuhweide zum heiligen Rasen im Fußballstadion
Das Züchten von Gräsern hat eine lange Tradition. Bereits vor über 100 Jahren arbeiteten Menschen an der Verbesserung von Gräsern. Stand früher vor allem die landwirtschaftliche Verwendung von Gräsern für die Weidenutzung im Fokus, sind heute aufgrund der geänderten Tierhaltung eher Sorten mit Schnittnutzung gefragt. Auch der Klimawandel mit vermehrt auftretender Trockenheit stellt Züchter vor neue Aufgaben. Gefragt sind neben Ertrag und Widerstandskraft Trockentoleranzen.
Ein neueres Betätigungsfeld der Züchter ist der nichtlandwirtschaftliche Bereich. Jeder kennt den heiligen Rasen in Wimbledon oder die hohen Ansprüche an das Grün in den Fußballstadien. Dass dahinter langjährige Züchtungsarbeit steckt, gerät im Eifer des Ballspiels jedoch schnell in Vergessenheit. Dabei bietet gerade der Sportrasen heute dank Züchtung hervorragende Strapazierfähigkeit, die in großen Stadien gefragte Schattentoleranz oder eine verlängerte Wachstumsphase bis in den Herbst hinein. Die Liste der verschiedensten Sortenausprägungen und unterschiedlichsten Nutzungstypen ist lang, der Weg zu einer neuen Sorte mit allen gewünschten Eigenschaften mühsam und aufwändig. Nicht selten vergehen 15 Jahre bis eine neue Gräsersorte am Markt ist.
Gräser beflügeln die Sinne und sind echte Klimaschützer
Dass sich die Mühe um den Rasen im Garten, Stadion, in Parks und auf Wiesen und Feldern lohnt, ist nicht nur eine Frage der Optik. Gräser verschönern unser Leben, und sie haben nachweislich einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Damit jedoch nicht genug. Gräser sind auch echte Klimaschützer. Denn Gras ist für die Kohlenstoffbindung und Einlagerung in den Boden von entscheidender Bedeutung. Der Boden ist der drittwichtigste Kohlendioxidspeicher nach Gestein der äußeren Erdkruste und unterirdischen Erdöl- und Erdgasvorkommen. Gras ist ein echtes Multitalent, dessen Pflege sich in jeder Hinsicht lohnt!