Atemberaubendes Gelb
Blühender Raps ist in vielen Teilen Deutschlands der Vorbote des Sommers. Eine wahre Augenweide mit betörendem Duft. Doch warum ist der Anbau von Raps für die Landwirte so attraktiv und was genau läuft eigentlich bei Pflanzenzüchtern ab, bevor eine neue Sorte zugelassen wird?
Noch vor 35 Jahren war der Raps zwar genauso schön, aber wegen seiner bitteren Inhaltsstoffe als Viehfutter oder gar Lebensmittel unbrauchbar. Erst durch Pflanzenzüchtung konnten die ungenießbaren Bitterstoffe entfernt werden. Heute ist Raps ein wahres Allroundtalent und vielseitig einsetzbar: Wegen seiner günstigen Fettsäurezusammensetzung zum einen als hochwertiges Pflanzenöl für die menschliche Ernährung aber auch für diverse technische Anwendungen, z. B. als Wasch- oder Schmiermittel. Das ausgewogene Verhältnis von Proteinen und Fasern ermöglicht außerdem die Verfütterung von Pflanzenresten an Nutztiere, so dass die Pflanze nahezu restlos verwertet werden kann. Auch das Bodengefüge wird durch die lange Pfahlwurzel von Raps positiv beeinflusst.
Die Zuchtziele sind entsprechend vielfältig und komplex. Die Züchter haben bei jedem Handgriff mehrere Eigenschaften im Blick. Sie alle zusammen zielen darauf ab, Ernteerträge zu stabilisieren bzw. zu erhöhen und die Umweltbilanz zu verbessern, da neue Sorten mit verbesserter pflanzeneigener Schädlingsabwehr weniger Pflanzenschutzanwendungen benötigen. Mit unserem Kulturartenkalender wollen wir einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen und die Arbeitsabläufe der Pflanzenzüchter über das Jahr begleiten.