Der unverzichtbare Boden
Der Boden ist eine unverzichtbare Grundlage für den Anbau von Pflanzen, die als menschliche Nahrung, Tierfutter oder industrieller Rohstoff genutzt werden sollen. Pflanzen nehmen über ihre Wurzeln Nährstoffe auf, die durch den Zerfall von Bodenmineralien freigesetzt oder über Düngung zugeführt werden. Unzählige Mikroorganismen wie Algen, Pilze, oder Flechten sowie unterschiedlichste Bodentiere wie Einzeller, Fadenwürmer oder Insekten leben von der organischen Substanz des Bodens. Deren steter Auf- und Abbau ist entscheidend für die Bodenfruchtbarkeit und für die dauerhafte Sicherung der Erträge.
Problem Versiegelung und Wertschätzung
Wenn landwirtschaftlich nutzbare Flächen durch Verkehrswege, Wohn-, Gewerbe- oder Industriebauten versiegelt werden, oder wenn Wind und Niederschlagswasser die fruchtbare Ackerkrume abtragen, gehen diese Flächen oder ihre Fruchtbarkeit auf Dauer verloren. Da nur aus der Verwitterung von Gesteinen im Verlauf von Jahrhunderten neuer Boden entstehen kann, gilt Boden als nicht vermehrbar. Dennoch werden der Landwirtschaft allein in Deutschland über 70 Hektar täglich durch Bebauung und Versiegelung entzogen.
Bodentypen erfodern unterschiedliche Anbaustrategien
In der Bodenkunde werden verschiedene Bodenarten (Sand, Schluff, Ton) und Bodentypen wie beispielsweise Braunerden, Schwarzerden oder Auenböden unterschieden. Die Bodenart hat Auswirkungen auf bestimmte Bodeneigenschaften wie etwa die Luft- und Wasserleitfähigkeit oder das Wasserhaltevermögen. Entsprechend benötigen unterschiedliche Bodenarten auch jeweils angepasste ackerbauliche Maßnahmen.
Und: Während Pflanzen auf schweren Böden mit einer hohen Wasserhaltekapazität beispielsweise ausbleibende Niederschläge über einen längeren Zeitraum besser überstehen können, kommt es auf leichten, schnell austrocknenden Böden schneller zum Welken und zu Trockenschäden.
Pflanzenzüchtung und der Boden
Der Erhalt fruchtbarer Böden durch eine nachhaltige Bewirtschaftung ist auch ein Ziel der Pflanzenzüchter. Die angebauten Kulturpflanzen sollen eine möglichst effiziente und schonende Nutzung des Bodens ermöglichen und sichere, hohe Erträge bringen. Daran arbeiten die Pflanzenzüchter. Auch die Art der angebauten Kultur und die Vielfalt der sogenannten Fruchtfolgen hat Einfluss auf den Boden. So schützen beispielsweise Zwischenfrüchte den Boden vor Erosion und eignen sich zur Gründüngung, da sie organisches Material bilden, das dann wieder dem Bodenleben zugutekommt.
Einige Böden sind durch Einträge verunreinigt. Züchter arbeiten daran, Pflanzen zu entwickeln, die durch Modifikation ihrer Stoffwechselprozesse als biologische Reinigungssysteme Schadstoffeinträge in Böden abbauen oder neutralisieren und damit belastete Böden sanieren. Veränderungen des Wurzelsystems verhindern Erosion. Optimierte Blatt- und Sprossfunktionen ermöglichen es, Wasser effizienter zu nutzen. Dank dieser verbesserten Eigenschaften können die Neuzüchtungen einen wesentlichen Beitrag zum Gewässer- und Erosionsschutz leisten.
Bis heute arbeiten Wissenschaftler daran, die Zusammenhänge von Bodengefüge und Pflanzenwachstum besser zu verstehen. Dabei geht es u. a. darum, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Pflanzen, Mikroorganismen und Boden nachzuvollziehen, um die Nährstoffversorgung der Pflanzen optimal an ihren Bedarf anpassen zu können. Auch die Pflanzenzüchter schauen daher verstärkt auf das Wurzelwachstum.
Was verstehen wir unter Boden?
Mit dem Wort Boden wird in der Regel die Ackerkrume bezeichnet. Dies sind die ersten 10 bis 30 cm der Bodenoberfläche. Diese Bodenschicht ist dunkler gefärbt, da sie Humus und dessen Abbauprodukte enthält. Ihre Dicke entspricht der Tiefe, in der der Boden mit dem Pflug oder anderen Geräten bearbeitet und gelockert wird. Die Ackerkrume zeichnet sich deshalb durch eine lockere Lagerung des Bodenmaterials aus. Durchlüftung, Versickerung von Wasser und Durchwurzelung sind hier gut und erlauben eine wirksame Zersetzung der eingearbeiteten Pflanzen- und Wurzelreste durch die Bodenlebewesen. Die unter der Krume liegende Rohbodenschicht enthält deutlich geringere Mengen an organischem Material, ist aber für die Speicherung und Nachlieferung von Wasser und Nährstoffen sehr wichtig.